FSR: Mensch-über-Bord-Manöver trainieren

Experten raten zu regelmäßigen MOB-Manövern

Mann über Bord!

Köln (SP) Das Über-Bord-Fallen (Mensch über Bord, MOB) gehört immer noch zu den häufigsten Unfällen, bei denen Wassersportler zu Schaden kommen. Ursache ist zum einen die Tatsache, dass leichtsinnigerweise keine Rettungswesten sowie keine Lifebelts angelegt werden und zum anderen bei den übrigen Crew-Mitgliedern Unkenntnis herrscht, welche Maßnahmen in einem solchen Fall zu treffen sind. Deshalb fordert der Fachverband Seenot-Rettungsmittel e. V. (FSR) Wassersportler auf: „Üben Sie regelmäßig Mensch-über-Bord-Manöver!“

FSR-Vorsitzender Ralf-Thomas Rapp erläutert: „Es sind immer wieder Fälle vorgekommen, in denen ein Mitsegler – meist die Ehefrau – völlig hilflos agiert, wenn der Skipper stolpert, vom Baum weggedrückt wird, ausrutscht oder aus sonstigen Gründen ins Wasser fällt. Deshalb sind solche Trainings unverzichtbar.“

Sämtliche zu treffenden Maßnahmen sollten aus diesem Grunde nicht allein theoretisch besprochen, sondern so weit möglich durch praktische Übungen ergänzt werden. Das beginnt beim Nachwerfen eines Feststoff-Rettungskörpers und einer Markierungsboje, führt über das Absetzen der entsprechenden Not-Meldung (Mayday, Mayday, Mayday...), das Ausführen eines Mann über-Bord-Manövers (MOB-Manöver) bis zum Bergen der verunglückten Person.

FSR-Vorsitzender Rapp erinnert daran, dass Wassersportler auf unterschiedliche Systeme zurückgreifen können, um das Bergen zu unterstützen. Feststoff-Rettungskörper gibt es von verschiedenen Herstellern (z.B. Plastimo, SECUMAR) in unterschiedlichen Formen. Sie werden den Verunglückten nachgeworfen. Eine an ihnen befestigte teils bis zu 100 Meter lange Leine, die auf Abrollsystemen (z.B. Navyline) oder zusammengelegt gestaut ist, stellt die Verbindung zum Schiff her. Auch Rettungsschlingen und aufblasbare Bergemodule gehören zu den Geräten, die über Bord gegangenen Menschen nachgeworfen werden können (z.B. Plastimo, Sostechnic, AWN, SECUMAR) und sie sind ebenfalls an schwimmfähigen Leinen befestigt. Die Verunglückten nehmen die Schlinge um den Körper und unter die Arme und werden zum Beispiel mit dem Spifall an Bord gezogen. Schwimmfähige Leuchten können all diese Systeme ergänzen. Weil Mensch-über-Bord-Manöver Zeit benötigen und es dauern kann, bis der Verunglückte nach Kursänderung wieder erreicht ist, ist es sinnvoll, dem Verunglückten jedes Gerät zuzuwerfen, das schwimmt und ihm so beim Überleben hilft – im Zweifel auch eine Rettungsinsel (z.B. Zodiac, DSB, Plastimo, Sostechnic, AWN).

Aber es ist eine oft nicht leicht zu bewältigende Aufgabe, den Verunglückten über die Bordwand wieder zurück an Deck zu bekommen. Konstruktionen mit dem Großbaum fubnktionieren nur in der Theorie. Auf dem Markt ist für diese Fälle ein Rettungssystem für kleine und mittlere Boote, dass auf eine Klampe montiert wird (MOB.Y). Es erleichtert die Rettung selbst schwerer oder ohnmächtiger Personen maßgeblich, da der Kraftaufwand durch einen Flaschenzug geviertelt wird. Umbauten am Baum sind nicht erforderlich. Es kann von einer Person bedient werden. Eine weitere Möglichkeit ist ein System, das auf dem Prinzip eines Rettungsnetzes basiert, aber durch eine halbstarre Konstruktion aus Kunststoff-Sprossen belastbarer und leichter zu manövrieren ist (Cosalt). Auch Leitersysteme (Plastimo) können hier helfen.

Am sichersten und auch nur von einer Person bedienbar sind sogenannte Rettungstaljen, die achtern, zum Beispiel am Achterstag, angeschlagen werden. Meist ist dort auch eine Badeleiter oder sogar eine Badeplattform, über die der Verunglückte reingeholt werden kann. Aber nur wenn der MOB eine Rettungsweste mit Bergering trägt, lässt sich dort eine Leine mit Karabiner anschlagen.

FSR-Vorsitzender Ralf-Thomas Rapp stellt heraus: „Am besten ist es jedoch, das Unglück kann schon im Vorwege verhindert werden, indem niemand von Bord fällt.“ Natürlich seien hochwertige Rettungswesten unverzichtbar, sie ermöglichten nicht allein das Überleben, sondern trügen durch Reflexstreifen und Lichter auch zum leichteren Auffinden einer Person bei. Allerdings sind vorbeugende Maßnahmen ebenso zwingend erforderlich. Deshalb sollten beispielsweise Strecktaue auf den Laufdecks gespannt werden, an denen sich die Wassersportler mit Drei-Punkt-Lifeleinen einpicken können.

Im FSR haben sich 14 führende deutsche Unternehmen - Hersteller und Importeure von Seenot-Rettungsmitteln - zusammengeschlossen, deren Ziel es ist, die Sicherheit auf dem Wasser zu verbessern. Informationen rund um das Thema Seenot-Rettungsmittel und das Verhalten auf dem Wasser erteilt der FSR, Gunther-Plüschow-Straße 8, 50829 Köln, Telefon: 0221/595710 sowie unter www.fsr.com.

Infos zu Mann-über-Bord- / Mensch-über-Bord-Manövern bei
www.sailpress.com.



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