Detlef Hinz - Segeln im Watt

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Segeln und ankern im Watt

Ankern im Wattenmeer (c) Detlef Hinz
Ankern im Wattenmeer.

Leitfaden fürs Segeln im Wattenrevier

Detlef Hinz - Segeln im Watt. Ein Leitfaden für das Kreuzen im ostfriesischen Wattenmeer.

Oldenburg (SP) Das Segeln in Wattengewässern nötigt auch gestandenen Skippern gehörigen Respekt ab. Nur wenige Gebiete erfordern so viel Revierkenntnis wie Gezeitengewässer. Detlef Hinz (Jahrgang 1965), Bootsbauer, Meeresbiologe und ausgebildeter Nautiker, macht in einem neuen Buch Werbung für "sein" Wattenmeer: "Segeln im Watt: Als Wattstrieker des 21. Jahrhunderts - Ein Leitfaden für das Kreuzen im Ostfriesischen Wattenmeer". Es handelt sich dabei um einen Ratgeber für Segler, der das Segeln im Wattenmeer beschreibt. Schwerpunkte dieses Buches sind die Ausrüstung einer wattgehenden Yacht, Reiseplanung im Tidengewässer, ankern und trockenfallen im Gezeitenrevier und das Verkehrsrecht im Geltungsbereich der KVR und der SeeSchStO.

Detlef Hinz: "In diesem Buch habe ich mich intensiv mit den Verkehrsregeln auseinandergesetzt und die Reglungen anhand von konkreten Beispielen dargestellt. Natürlich hoffe ich, dass ich mit diesem Buch Seglern, die dieses anspruchsvolle Revier mal befahren möchten, begeistere und motiviere, dort zu segeln."

In den ersten Kapiteln geht es natürlich zunächst um die Grundlagen: Was bedeutet eigentlich Wattenmeer, was lebt dort? Warum schimmert plötzlich grünes Licht rund um den Bug? Watt ist nicht gleich Watt: Es gibt Sandwatt, Mischwatt und Schlickwatt. Das sollte man wissen, wenn man sich trockenfallen lässt und einen Ausflug plant. Es folgen Tipps zur Ausrüstung. Und schließlich werden die Wattenhochs an der ostfriesische Küste genau beschrieben. Denn dort wird es stets spannend.

Ein großes Manko des Buches von Detlef Hinz ist die grafische Darstellung: Gerade dort, wo sich der Skipper halbwegs genaue Karten wünscht, stößt er auf selbstgemalte Skizzen, von Hand bekritzelt und entsprechend mühsam zu entziffern. Schade. Manche Grafiken sind kaum erkennbar, und die Formblätter im Anhang sind zum Teil nur mit der Lupe lesbar. Besser wäre es gewesen, Formblätter in vernünftiger Auflösung zusätzlich als Download anzubieten.

Aber mit dem Internet hat es der Autor nicht so besonders. Die Linkliste umfasst gerade mal vier Hinweise, zwei davon sind falsch.
Auch schade: Denn gerade im Internet finden Skipper viele Hilfen, auch zum Thema "Segeln im Watt": Gezeitentafeln, Tipps von Schlickrutschern in Deutschland und den Niederlanden (www.wattsegler.de und www.wadvaarders.nl), mit aktuellen Tiefen der Wattfahrwasser. Ein Abstecher in die niederländische "Waddenzee" hätte dem Buch übrigens auch gut getan. Immerhin werden die deutschen Wattenhochs und ihre Kennzeichnung mit Pricken und Tonnen genau beschrieben und mit Tidenkurven verdeutlicht. Sehr nützlich ist eine Liste mit genau beschriebenen Ankerplätzen.

Bei der Gezeitenrechnung hält sich der Autor leider vornehm zurück - dabei ist gerade das die Königsdisziplin der Wattskipper. Auch dabei wären vernünftige Formblätter [94 KB] , die auch Rechenfehler ausschließen, von Vorteil gewesen. Immerhin wird die Zwölftel-Regel erklärt.

Warum allerdings völlig unvermittelt ausgerechnet die Doppelhorizontalwinkelmessung als Methode zur Ortsbestimmung mit allerlei Rechenaufgaben beschrieben wird, erschließt sich dem Leser nicht. Gerade auf Wattfahrwassern, in denen die Gezeitenströme für beachtliche Bootsgeschwindigkeiten sorgen können und die Pricken nur so an einem vorbeizischen, ist das sicherlich kein guter Tipp für die Praxis. Da scheint was aus dem Navi-Kurs der Seefahrtschule ins Buch gerutscht zu sein. Ansonsten: 230 Seiten voller Infos über das Weltkulturerbe Wattenmeer. Lesenswert.

Das Buch kostet 18,80 € und ist im Isensee Verlag unter ISBN 978-3-7308-1061-3 erschienen.

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